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Vespa Motor Kugellager tauschen

Bei geöffnetem Motor wie z.B. im Rahmen einer Motor-Revision ist es ratsam die Kugellager gleich mit zu tauschen. Diese Anleitung gilt für Vespa PK und Vespa V50 Motoren. Natürlich ist der Workshop auch für andere Motoren wie z.B. die LF Motoren der Vespa PX 80 bis 200ccm, Cosa, Sprint et cetera übertragbar, und ebenfalls für die Montage und Demontage von Kugellagern an anderen Stellen wie z.B. bei der Lenkrohrschwinge relevant.

Siehe auch Revision des Vespa PK 50 Motors.

Demontage der alten Kugellager

Um den Lagersitz zu schonen wird der Bereich rund um das Lager mit einer Heißluftpistole erwärmt. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Heißluftpistole im Gegensatz zu einer Gasflamme sowohl schonender zum Motorblock ist, als auch eine gleichmäßigere und effektivere Erwärmung ermöglicht.
Einige Lager lassen sich ganz einfach Herausklopfen, bei anderen Lagern funktioniert das so nicht. Das lichtmaschinenseitige Nebenwellenlager der Vespa V50 und PK 50 geht in der Regel zusammen mit der Nebenwelle raus, wenn man die gesamte Gehäusehälfte einige Minuten im Backofen erwärmt. Temperaturempfehlungen gehen da auseinander, weswegen keine Empfehlung ausgesprochen werden kann. So ein bisschen Temperatur braucht es dann aber schon. Pizza wird bei 50° C ja auch nicht so lecker. Benutze nur einen speziellen Werkstatt Backofen und sorge für eine gute Durchlüftung.

Während sich das kuluseitige Kugellager an der Antriebswelle verhältnismäßig leicht ausbauen lässt, so ist das Nadellager an der Hinterradwelle bei der Vespa PK 50 und V50 nicht ganz leicht zu wechseln. Das fällt nämlich trotz Erwärmen nicht einfach so aus seinem Lagersitz. Eine fachmännische Methode ist die Verwendung eines Innenlager Abziehers. Durch die Masse des Gleithammers wird das Lager schonend und ohne große Mühe herausgezogen. Eine weitere Möglichkeit der Demontage mithilfe eines passenden Spreizdübels dar, der im gut sortierten Fachhandel für Baustoffe erhältlich ist. Zuerst werden der Lagerkorb oben aufgetrennt und alle Nadeln entnommen. Dann wird der der Dübel eingesetzt und gespreizt. Wird der Dübel jetzt herausgezogen, sollte er theoretisch das Lager mit herausziehen. Diese Methode macht nur mit zusätzlich am Dübel angeschweisster Schraube für den Gleithammer Sinn und ist dennoch nicht nicht immer von Erfolg gekrönt, weil der Dübel leichter aus dem Lager herausrutscht als der dafür vorgesehene Innenlagerabzieher.
Die dritte Methode stellt das Ausschleifen dar. Mit etwas Übung bekommt man das Lagergehäuse an zwei Stellen so weit geschwächt, dass sich der klägliche Rest anschließend mit einer Zange herauspulen lässt, ohne dass Spuren am Lagersitz entstehen.

Hinweis

Von einer Demontage, bei der das Lager durch Abstützen am Gehäuse herausgedrückt wird ist abzuraten. Wir haben viele Gehäuse gesehen, die durch diese Methode schwer beschädigt wurden.

Montage der neuen Kugellager

Neue Kugellager lassen sich schonend montieren, indem der Lagersitz wie bei der Demontage erneut gleichmäßig erwärmt wird. Das Kugellager geht leichter in den Lagersitz, wenn es zusätzlich heruntergekühlt wird. Einige Stunden in die Tiefkühltruhe schrumpfen das Lager temporär (nur solange es kalt ist). Eine gute Alternative ist ein Kältespray. Während die Tiefkühltruhe für -18° C mehrere Stunden benötigt, geht es mit dem Kältespray in wenigen Sekunden auf -40° C. Sprühe jedes Kugelllager kräftig ein und setze es dann in den erwärmten Lagersitz ein.

Manchmal wird das Lager dann einfach reinplumpsen. Dann war es das schon gewesen. Immer wieder mal können sich Lager aber auch sträuben einfach so reinzufallen. Das kann mehrere Gründe haben. Vielleicht ist der Lagersitz nicht ausreichend erwärmt worden, oder das Lager war nicht ausreichend heruntergekühlt. Manchmal ist der Lagersitz etwas eingelaufen bzw. verzogen, was nicht zwingend negative Auswirkungen im Fahrbetrieb haben muss.
In dem Fall lässt sich das Lager über den Aussenring einklopfen (Achtung: niemals auf den Innenring schlagen). Dazu eignen sich z.B. ein Durchschlag in Verbindung mit einem schwereren Hammer, der eine große Schlagfläche besitzt (z.B. Fäustel) Einerseits wird nicht viel Schwung gebrauch, und andererseits ist die Fläche des Fäustels so groß, dass man auf die Spitze des Durchschlags schauen, anstatt sich auf die Schlagfläche des Hammers konzentrieren zu müssen. Landet der Durchschlag zwischen dem Innen- und dem Aussenring in den Kugeln, dann ist das Lager nur noch ein Fall für die Ablage P.

Ein Revisionskit für Vespa 50 und PK 50 findest im Shop. Individuell konfigurierbar.

Zusammenfassung und Hinweise für hohe Laufleistungen

Montage

Eine sachgerechte Montage ist Voraussetzung für eine hohe Motor Laufleistung und schont Lager, Motorgehäuse und Nerven.

Lagerluft

Durch die Verwendung von Kugellagern mit empfohlener Lagerluft wird die Laufleistung ebenfalls optimiert. Stark belastete Lager wie etwa das Lager der Antriebswelle weisen normale, bzw. keine zusätzliche Lagerluft auf. Dieses stark beanspruchte Kugellager würde mit bei bereits ab Werk erhöhter Lagerluft schnell nur noch mehr Spiel bekommen, was zu verstärktem Verschleiß und einem frühzeitigem Defekt des Lagers führen würde.
Die zwei Standard Kugellager der Kurbelwelle sind höheren Drehzahlen ausgesetzt, bei der Vespa V50 und PK jedoch keiner radialen Belastung ausgesetzt (anders bei der PX), und weisen mit erhöhter Lagerluft eine höhere Lebensdauer auf.

Das Nachrüstlager NU204 bringt bauartbedingt etwas mehr Spiel ins System. Für leicht getunte Motoren zwecks Schonung des Lagersitzes bei wiederholtem Motorspalten ist das NU204 in Ordnung.

Bei besonders hohen Drehzahlen ist das NU204 mit erhöhter Lagerluft ratsam.

Kapselung

Eine offene Ausführung hat die erwünschte Eigenschaft, dass sie der Umgebung, in dem Fall Benzin-Öl Gemisch bzw. Getriebeöl ausgesetzt ist.

In einem Motor wird für die Schmierung Öl verwendet, kein Fett.

Bereiche für den Einsatz von Fett sind z.B. der O-Ring an der Kickstarterwelle oder der O-Ring an der Schaltgabel. Die im Kurbelwellenbereich montierten Lager sollten offen sein, um vom Benzin-Öl Gemisch, das sich im Kurbelwellenraum befindet, vollständig durchströmt und geschmiert werden zu können.
An der Antriebswelle ist ein einseitig geschlossenes Kugellager alternativ möglich. Die Kapselung lässt sich sehr leicht heraushebeln.