Vespa Zündung einstellen

Ein sauber eingestellter Zündzeitpunkt ist außerordentlich wichtig für ein langes Motorleben und eine optimale Motorleistung. Die Bauteile Kurbelwelle, Polrad und Zündgrundplatte bilden bei der Einstellung des Zündzeitpunkts eine gemeinsame Einheit.

Bei einem Austausch nur eines dieser Bauteile kann sich der Zündzeitpunkt aufgrund von Fertigungstoleranzen bereits verändern. Das ist der Grund, warum das Einstellen des Zündzeitpunkts zu einer grundlegenden Einstellarbeit bei der Vespa dazugehört.

Die Zündung wird eingestellt, indem zuerst präzise Markierungen gesetzt werden und anschließend der Zündzeitpunkt mithilfe der selbst erstellten Markierungen und einer Blitzlichtlampe überprüft wird.

Zum Einstellen des Zündzeitpunkt benötigtes Werkzeug:

• Kolbenstopper
• Gradscheibe
• Maßband
• Filzstift
• Blitzlichtlampe

Markierungen am Polrad setzen

1. Die Polradabdeckung und Zylinderhaube werden abgebaut (letztere ist auf der Rückseite zusätzlich mit einer Schraube befestigt).
2. Am Motorgehäuse wird im oberen Bereich des Polrads an einer beliebigen Stelle mithilfe eines Stiftes eine erste Markierung gemacht.
3. Der Kolbenstopper wird hineingedreht, und das Polrad behutsam so weit nach links gedreht, bis der Kolben am Kolbenstopper anliegt.
4. An der Stelle, wo sich die (zuvor gemachte) Markierung am Gehäuse befindet, wird am Polrad eine Markierung gemacht.
5. Das Polrad wird jetzt behutsam so weit nach rechts gedreht, bis der Kolben erneut gestoppt wird.
6. An der Stelle, wo sich die (zuvor gemachte) Markierung am Gehäuse befindet, wird am Polrad eine zweite Markierung gemacht.
7. Der Kolbenstopper hat seine Pflicht erfüllt und wird herausgedreht.
8. Um den OT (oberer Totpunkt) zu ermitteln, also die Stelle wor der Kolben im Zylinder am höchsten steht, wird am Polrad zwischen den zwei Markierungen ringsum ein Maßband aufgelegt.
9. Der Mittelpunkt zwischen den beiden Markierungen stellt den OT (also 0°) dar. Genau an der Stelle wird am Polrad eine dritte Markierung emacht.
10. Die Gradscheibe wird auf auf dem Kurbelwellenstumpf montiert und so ausgerichtet, dass der Wert „0“ auf der Gradscheibe direkt mit der Markierung für den oberen Totpunkt fluchtet.
11. Das Polrad wird nach links gedreht, bis der gewünschte Wert (z.B. 17°) auf der Gradscheibe mit der bisher einzigen Markierung am Motorgehäuse fluchtet.
12. An der Stelle, wo die Gradscheibe jetzt bei 0° steht wird am Motorgehäuse eine zweite Markierung gemacht. Diese zweite Markierung ist die entscheidende Markierung. Diese kann z.B. noch leicht eingekratzt werden, damit sie länger erkennbar bleibt (Der Stift hält ja nicht ewig).

Mit dieser Methode werden sowohl der OT als auch ein beliebige Position v.OT ermittelt.

Das Erstellen von Markierungen stellt die Grundlage einer korrekt eingestellten Zündung dar.

Zündung überprüfen

1. Die Zange der Blitzlichtlampe am Zündkerzenstecker befestigen
2. Die Einstellpistole auf die gesetzte 0° v. OT Markierung am Motorgehäuse richten
3. Motor starten und Blitzlichtlampe betätigen. Ist der Zündzeitpunkt korrekt und blitzt die Lampe im richtigen Moment auf, dann liegen die Markierung am Motorgehäuse und die Polradmarkierung für die gewünschten Wert v. OT direkt beieinander. Liegen die beiden Markierungen nicht beieinander, dann ist der Zündzeitpinkt zu früh oder zu spät.

Hinweis: Der Motor sollte wegen Überhitzungsgefahr nur so lange wie nötig ohne Polradabdeckung laufen.

Hinweise zu verstellbaren Zündungen

Der Zündzeitpunkt sollte auch bei hohen Drehzahlen abgeblitzt werden. Verschiedene Sport Zündungen wie z.B. die VMC Zündung haben eine variable Verstellung des Zündzeitpunkts, die den Zündzeitpunkt drehzahlabhängig verändert.

Offizielle Angaben für den Zündzeitpunkt:

Vespa PK 50	17° v. OT
Vespa V50	19° v. OT
Vespa PX 125	17° v. OT
Vespa PX 200	23° v. OT

Zündzeitpunkt einstellen

Falls der Zündzeitpunkt nicht wie gewünscht eingestellt ist, dann lässt sich das wie folgt ändern.

Dazu werden das Polrad entfernt und die 3 Schrauben der ZGP gelöst, welche die Zündgrundplatte am Motorgehäuse fixieren.

Durch das Verdrehen der Zündgrundplatte gegen den Uhrzeigersinn wird der Zündzeitpunkt auf frühe Zündung (also mehr ° v. OT) gestellt.  Wird die Zündgrundplatte wiederum im Uhrzeigersinn gedreht, dann wird der Zündzeitpunkt auf spät gestellet (weniger ° v. OT).

Nach dem Fixieren der 3 Schrauben und der (festen) Montage des Polrads (Wellenkeil nicht vergessen) erfolgt eine neue Kontrolle.

Bemerkung

Durch einen frühen Zündzeitpunkt hat der Motor im unteren Drehzahlbereich mehr Kraft, wird bei hohen Umdrehungen aber thermisch stärker belastet. Durch eine Veränderung des Zündzeitpunkts in Richtung spät kann der Motor thermisch entlastet werden (eine Ausnahme stellen völlig falsch eingestellte Zündungen dar).