Vespa PK
Die Vespa PK 50 war ein ab dem Jahr 1983 von Piaggio gebauter Roller mit einem Hubraum von 50 cm³. Die Herstellung der Vespa PK 50 dauerte bis in das Jahr 1996. Es wurden insgesamt über vier Millionen dieser Vespa verkauft.
Die PK 50 als Evolution der Smallframe
Die neu entwickelte Vespa PK 50 war im Vergleich zu ihrer Vorgängerin, der Vespa 50, optisch verändert und deutlich kantiger. Sie wurde beim Markteintritt besonders wegen der Form der Seitenbacken, der Lenkerabdeckung aus Kunststoff, und bei der späten PK 50 XL und XL2 auch wegen den vielen Kunststoffteile am Sitzbankgestell, am Gepäckfach, an der Heckabdeckung und den in den Rahmen eingesetzten Blinkerlöchern kritisiert.
Die Veränderungen an den Seitenbacken der PK 50 brachten im Vergleich zu der V50 Vorteile bei Ergonomie und Funktion. Die modernisierte Elektrik brachte neue Bauteile mit sich und erforderte Anpassungen am Rahmen. Das bei der Vespa PK eingeführte Zwischenblech für die Ersatzradhalterung diente als Halterung für die von da an benötigten Elektrikteile wie Blinkerrelais, Hupengleichrichter oder Batterie, Spannungsregler und Starterrelais. Auch ein Reserverad konnte von dem Zeitpunkt an unter der linken Seitenbacke mitgeführt werden und dank des abnehmbaren linken Seitendeckels bequem entnommen werden. Durch die Veränderung der Form der Seitenbacken wurde zugleich der Zugang zum Motor erleichtert. Das verbesserte Platzangebot erleichterte Arbeiten am Zylinder. So ist bei der Vespa PK ein Zylinderwechsel (Kurzhub) möglich, auch ohne den Motor abzusenken.
Piaggio überarbeitete das Fahrwerk der Vespa PK 50 deutlich (gilt nicht für italienische PK, die mit einem der V50 ähnlichen Lenkrohr auf den Markt kam). Das Konzept der Einarmschwinge war geblieben, wurde jedoch stark verbessert. Durch einen geänderten Winkel an der Vorderradschwinge, den vergrößerten Federweg und die veränderte Vorderradachse verbesserten sich die Federung und Bremsleistung erheblich. Dadurch konnte das Problem des Durchschlagens des vorderen Stoßdämpfers, was bei der Vespa V50 trotz Verwendung härterer Federn dennoch manchmal nicht zu vermeiden war, endgültig behoben werden.
Vespa PK 50 S/XL/XL2 und 125 cc Modellübersicht:
Die "PK 50" war das erste Smallframe Modell aus der Modellreihe "PK". Die PK 50 war eines der umgangssprachlich als Brot und Butter Modelle bezeichneten Roller und hatte weder Blinker, Bremslicht noch eine Hupe.
Die Zündung mit 6V Spannung hatte einen kleinen 19/20mm Konus wie die Vespa 50 und ein Polrad mit einem Innendurchmesser von >100 mm. Piaggio veränderte das obere Pleuellager bei der Kurbelwelle. Während bei der Vespa V50 noch eine Gleitbuchse verwendet wurde, bekam auch die Kurbelwelle der Vespa PK 50 mit kleinem Konus ein austauschbares Nadellager. Das Nadellager erlaubte die Verwendung stärkerer Tuning Zylinder mit 75 ccm oder sogar Zylinder mit mehr als 100 ccm wie dem DR 102 oder Malossi 102.
Für den PK 50 Rahmen baute Dellorto einen Vergaser mit dem Suffix "F", der die Gemisch-Einstellschraube für die Gemisch-Zusammensetzung an die in Vespa PK 50 besser zu erreichende Position und brachte.
Die PK 50 S unterschied sich zur PK 50 durch eine Vierfach Blinkeranlage, eine Hupe, eine Zündung mit 12v Spannung, und einem Polrad, das weiterhin den kleinem 19/20mm Konus aufwies, das jedoch mit einem Innendurchmesser von unter 100mm.
Die seltene PK 50 Lusso unterschied sich zur PK 50 S hauptsächlich in der geänderten Lenkerabdeckung.
Der Nachfolger der PK 50 S war die PK 50 XL, bei der Piaggio verschiedene Änderungen vornahm. Im Motor wurde die Kurbelwelle geändert und hatte von da an einen großen Konus mit 20/20 mm. Der Ansaugstutzen wurde über einen 3-Loch Flansch befestigt.
Als Vergaser verrichtete von da an ein Dellorto SHB 16.15F seine Arbeit. Am Rahmen änderten sich das Gepäckfach, die obere Lenkerabdeckung, die Sitzbank und die Trittleisten, die durch Fußmatten ersetzt wurden. Die Seitendeckel bekamen eine Falz und wurden über einen Seilzug unterhalb der Sitzbank geöffnet. Die Hupe wich hinter das Beinschild in das Gepäckfach, weil die Kaskade aus aerodynamischen Gründen in ihrer Form spitz zulief, und aus diesem Grund keinen Platz mehr für die Anbringung Hupe bot.
Die PK 80 S und PK 100 S unterschieden sich zur PK 50 S durch mehr Hubraum, einer Kurbelwelle mit längerem Hub, einem längeren Primärgetriebe mit einer 1:2.86 Übersetzung und wie bei der PK 125 einem SHBC 19.19 Vergaser.
Das technisch besonders herausragende Merkmal der Vespa PK 125 ETS war die überarbeitete Kurbelwelle. Die ETS Kurbelwelle zeichnet sich durch besonders hohe Haltbarkeit aus. Die Verwendung einer ETS Kurbelwelle in einem normalen Smallframe Gehäuse ist durch Verwendung eines Umrüstlagers und Umrüst Wellendichtrings möglich.
Die Vespa PK 50 XL "Milka Edition" war eine für ein Gewinnspiel hergestellte Vespa PK XL und ein weiteres Brot und Butter Modell ohne Blinker.
Die PK 50 XL2, die es auch mit 125 cm³ gab, ist die letzte Vespa mit manuellem Getriebe gewesen. Die nennenswerten Unterschiede beim Motor der XL2 waren die überarbeitete Kupplung, die Position und Abdichtung der Schaltgabel, die Lenkkopfkonstruktion ohne Gussunterbau und die Schaltung mithilfe eines starren Schaltdrahts. Das Tacho war bei der XL2 von da an nicht mehr rund, sondern in Form eines Dreiecks mit abgerundeten Ecken.
Sowohl Vespa PK 50 Plurimatik (VA51T) als auch die XL2 Automatik/Automatica (VA52T) waren Nischenmodelle und bei weitem nicht so erfolgreich wie die Modelle mit manuellem Getriebe. Leider können die Ersatzteile der handgeschalteten Modelle häufig nicht für die PK 50 XL Automatik verwendet werden. Die Automatik Modelle lassen sich mitunter durch einen Blick auf die lichtmaschinenseitige Motorhälfte leicht von einer Vespa PK mit Handschaltung unterscheiden.
Die XL2 für den österreichischen Markt hatte einige Unterschiede zu allen anderen PK XL2 Modellen. Der Vergaser war beim Österreich Modell nicht von Dellorto, sondern von "Bing Power Systems". Außerdem wurden eine andere Kurbelwelle und ein Zylinder mit Direkteinlass verbaut. Der Einlass des Motorgehäuses war verschlossen.
Piaggio verkaufte in Italien eine Version der Vespa PK 50 XL als Vespa "50N", wodurch es manchmal zu Verwechslungen mit der deutschen V50 kam, die in Deutschland die Bezeichnung "Vespa 50N" trägt. In Deutschland wurde dieses Modell als "PK XL Rush" bezeichnet. Dieser Vespa Roller hatte ein 3-Gang Getriebe, was auch zu der Namenserweiterungen 3-marce führte. Weitere Merkmale waren eine Kunststoff-Heckverkleidung, eine Ein-Personen Sportsitzbank und die Bestätigung der Schaltung mithilfe eines Schaltdrahts.
Die italienische HP4 war ein Roller für den italienischen Markt. Die Bezeichnung HP4 stand dabei für High-Performance 4-marce, was soviel wie hohe Leistung mit vier Gängen (im Gegensatz zur Rush) bedeutet. Die höhere Leistung kam durch den leistungsstarken aus Alu gefertigten Zylinder zustande. Um den Roller bei dieser hohen Leistung des Zylinders dennoch der Straßenverkehrsordnung entsprechend zu regulieren, wurden ein gedrosselter Dellorto SHB 16.12 Vergaser mit entsprechendem Ansaugstutzen und ein Primärgetriebe mit einer Getriebeübersetzung von 1:4.93 verbaut.