Vergaser bedüsen

Diese Anleitung erklärt die richtige Bedüsung des Vergasers. Als Beispiele dienen die SHB-Vergaser der Vespa 50 und Vespa PK 50 sowie der Si-Vergaser der PX, Sprint und anderer Modelle.
Voraussetzung für eine präzise Bedüsung ist ein sauberer und sorgfältig abgedichteter Vergaser.

Bestimmung der Hauptdüse

Wichtig: Abstimmungsfahrten dürfen ausschließlich auf abgesperrten Strecken erfolgen!

Die Auswahl der Hauptdüse kann idealerweise auf Daten eines Leistungsmessstands basieren. Falls kein Messstand verfügbar ist, gibt es Anhaltspunkte, die bei der Auswahl helfen. Generell sollte stets von einer größeren Hauptdüse ausgehend schrittweise auf kleinere Düsen umgestiegen werden, bis die optimale Größe gefunden ist.

Ein zu fett eingestellter Motor ist weniger riskant als ein zu mager eingestellter.

Eine deutlich zu kleine Hauptdüse zeigt sich dadurch, dass der Motor bei hohen Drehzahlen mit voll geöffnetem Gashahn besser beschleunigt, wenn der Choke gezogen wird und das Gemisch angereichert wird. Verändert sich das Verhalten durch den Choke nicht, könnte die Hauptdüse passen. Führt die Anpassung der Hauptdüse zu keinem Ergebnis, sollte der Vergaser gereinigt werden.

Wenn der Motor stottert oder spürbar an Leistung verliert, ist die Hauptdüse zu groß.

Zusätzlich sollte das Zündkerzenbild überprüft werden. Die Zündkerze ist vor der Fahrt zu reinigen, und auf einer langen, abgesperrten Strecke sollten alle Gänge mit Vollgas beschleunigt werden. Bei maximaler Drehzahl wird die Kupplung gezogen und der Killschalter betätigt, um ein verfälschtes Zündkerzenbild zu vermeiden. Nach dem Abkühlen kann das Zündkerzenbild analysiert werden: Eine auffällig graue oder weiße Kerze weist auf ein zu mageres Gemisch hin. Diese Analyse ist nur bei einer korrekt gewählten Zündkerze sinnvoll.
Aufgrund der heutigen Treibstoffzusammensetzungen bieten Vergleichsbilder nur eingeschränkte Aussagekraft.

Bestimmung der Nebendüse

Die richtige Einstellung im Teillastbereich ist entscheidend für gute Gasannahme, stabiles Standgas und ein gleichmäßiges Verhalten beim Gaswegnehmen. Bei größeren Vergasern wie Si oder PHB beeinflussen Nebendüse, Mischrohr, HLKD (Hauptluftkorrekturdüse) und Nadel diesen Bereich. Auch hier gilt: Die Einstellung erfolgt von fett nach mager.

Beim SHB-Vergaser gibt es zwei Bauformen der Nebendüse: eine normale und eine lange Version. Die lange Bauform unterscheidet sich durch den markierten Bereich. Es sollte nach Möglichkeit stets die Bauform verwendet werden, die ursprünglich im Vergaser verbaut war.

Falls sich der Leerlauf nicht korrekt einstellen lässt, könnte dies auf andere Ursachen wie Falschluft hinweisen. Grundsätzlich sollten diese Ursachen behoben werden. Kleinere Abweichungen können durch die Nebendüse ausgeglichen werden. Ist die Nebendüse zu groß oder zu klein, reagiert der Vergaser entweder nicht auf die Gemischschraube oder nur träge bei magerster Einstellung. Die optimale Einstellung sollte sich nahe der Grundeinstellung befinden, wobei eine gewisse Abweichung von Motor zu Motor völlig normal ist.

Bei einem optimal eingestellten Teillastgemisch geht der Motor selbst bei herausgedrehter Gasanschlagschraube nicht aus. Der verbleibende Spalt des Gasschiebers reicht aus, um den Motor im Leerlauf ausreichend mit Gemisch zu versorgen.

Für Si (PX, Sprint etc.)

Die Nebendüse wird durch zwei Werte beschrieben, die einen Quotienten bilden. Je größer der Quotient, desto magerer ist die Nebendüse.

Das Mischrohr steht in direktem Zusammenhang mit der HLKD und sollte bei Anpassungen stets berücksichtigt werden. Generell gilt: Kleinere Mischrohrnummern (z. B. BE2) erzeugen ein fetteres Gemisch im Teillastbereich als größere Nummern wie BE3. Ausnahmen bestätigen die Regel: Das BE4 ist das magerste Mischrohr.